EckflgelCarl Mands Eck – Glockenflügel

Zeitschrift für Instrumentenbau 1904-1905 S.806

Das Bestreben vieler Flügelfabrikanten ist durch die Anregung, die Carl Mand in Coblenz durch seinen nur 1,48 m langen Glockenflügel gegeben hat, während der letzten 2 Jahre darauf gerichtet gewesen, einen Flügel zu bauen, der möglichst kurz ist. Auch das Ausland hat sich diesen Bestrebungen angeschlossen. Nun ist es in Fachkreisen längst bekannt, daß naturgemäß diesen kurzen und überkurzen Flügeln die sonore Breite der Bässe fehlt, wenn auch dem Glockenflügel eine Mittellage und Höhe von großer Tonschönheit gegeben ist. Diesem Mangel in der Baßpartie, der seine natürliche Erklärung in der Kürze der Baßsaiten findet, da dieselben nicht länger sind wie bei einem nur 1,20 m hohen Pianino, und den ja mancher Klavierspieler in Kauf nimmt, um den heute modernen Flügel plazieren zu können, hat Carl Mand durch den heute erfundenen und patentierten Eckflügel in glücklicher Weise abgeholfen ( Abbildg. 1).

Bei der heutigen Gepflogenheit, kleine Flügel diagonal in die Ecke des Zimmers zu stellen, gehen, um zahlenmaßig zu sprechen, bei 1,48 langen symetrischen und auch gewöhnlichen Flügeln genau 26 cm der Zimmerecke nutzlos verloren, die bei Carl Mands Eckflügel geschickt für die Innenkonstrktion ausgenutzt werden und es ermöglichen, einen Flügel von 1,74 m Länge in dieselbe Ecke zu stellen, ohne daß die Klaviatur weiter in das Zimmer hinausspringt (Abbild. 3). Natürlicherweise kommt die größere Saitenlänge der Tonqualität der Bässe zugute. Da die Form, wie die Zeichnung zeigt, nicht nur graziös, sondern auch weit praktischer ist als die des gewöhnlichen symmetrischen Flügels, so dürfte sich Carl Mands Eckflügel, der übrigens bei nur 1,70 m Länge einen verhältnismaßig großen und schönen Ton besitzt, infolge seines raumsparenden Profils (Abbildg. 2) bald zahlreiche Freude erwerben.Eckfluegel Technik

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